„Ihr seid die neunt-beste Jugendgruppe von 668 THW-Ortsverbänden in ganz Deutschland“ gratuliert der THW Landesbeauftragte für Baden-Württemberg, Stephan Bröckmann, und lobte damit die tolle Leistung der Wertheimer THW-Jugend beim 15. Bundesjugendwettkampf am vergangenen Wochenende in Mönchengladbach.
Es ist der Abend vor dem THW-Bundesjugendwettkampf. Es regnet in Strömen während in den Zelten der Wertheimer THW-Jugend die letzten Informationen zum Wettkampf besprochen werden. Die Anspannung ist den Jugendlichen ins Gesicht geschrieben.
Es will an diesem Freitag Abend einfach keine Ruhe einkehren in Unterkünften der Junghelferinnen und Junghelfer. Während auf dem Bundesjugendlagergelände in Mönchengladbach, einem ehemaligen Natohauptquartier, noch reges Treiben bei den rund 5000 anderen THW-Jugendlichen herrscht, ist aus dem Wertheimer Mädchen-Zelt die Stimme von Emily Zeller zu hören: „Hoffentlich regnet es morgen nicht, sonst musst du mit dem Rundholz ganz schön aufpassen, Medine, nicht dass es dir aus der Hand rutscht!“
Rund 4 Monate hatte sich die Wertheimer Wettkampfmannschaft intensiv auf das bislang einzigartige Ereignis in der Geschichte der Wertheimer THW-Jugend vorbereitet. Zusammen mit den Jugendbetreuern und aktiven Helfern aus dem Ortsverband Wertheim wurden Ausbildungsordner gewälzt und Dienstvorschriften studiert, um den Wettkampf möglichst fehlerfrei zu bestehen. Auch das Üben unter Extrembedingungen wie Hitze und Regen wurde dabei nicht ausgelassen.
Das Wetter sollte sich jedoch am nächsten Tag deutlich verbessern. Während sich die Jugendlichen nach dem Frühstück um ca. 9 Uhr auf den Weg machten um sich auf der vorbereiteten Wettkampfbahn einzurichten, setzte sich zeitgleich in Wertheim ein Bus mit fast 50 Zuschauern in Richtung Mönchengladbach in Bewegung.
Um 14 Uhr war es dann endlich soweit, der Wettkampf wurde eröffnet. 16 Mannschaften, je Bundesland eine, hatten sich bei den Landesentscheiden im letzten Jahr für den THWBundesjugendwettkampf qualifiziert. Die Spannung lag spürbar in der Luft und hatte alle Teilnehmer angesteckt. Bei teils strahlendem Sonnenschein ackerten die Jugendlichen unter Beachtung der gängigen Unfallverhütungsvorschriften und den kritischen Blicken von jeweils drei Schiedsrichtern auf Ihren abgesteckten Bahnen. Es galt, per Trümmersteg einen „Bach“ zu überwinden, im Kriechgang einen Mauerdurchbruch zu erstellen und mittels Holzbearbeitung ein Mühlrad zu bauen.
Auf dieses wurde dann mittels Röhren- und Schlauchsystem quer über die Wettkampfbahn Wasser befördert und dadurch eine Fahne gehisst. In einer davon unabhängigen Spezialaufgabe trieben Gewichte über Umlenkrollen eine Uhr an, mit der das Veranstaltungsmotto „30 Jahre THW-Jugend, Zurück in die Zukunft“ anschaulich gemacht wurde.
Die Stimmung an der Wertheimer Wettkampfbahn war grandios. Dazu trugen neben den Jugendlichen der Baden-Württembergischen THW-Jugendgruppen auch die Zuschauer aus Wertheim bei, die es gerade noch rechtzeitig auf das Wettkampfgelände geschafft hatten. Ausgestattet mit „Klatsch-Händen“ aus Plastik, gesponsert von der THW-Landesjugend Baden-Württemberg, feuerten die Fans ihre Mannschaft ordentlich an. Auch der Landesjugendleiter Alexander Schumann, der Landessprecher Walter Nock sowie der Landesbeauftragte Stephan Bröckmann ließen es sich als Vertreter des THW aus Baden-Württemberg nicht nehmen die Wertheimer direkt vor Ort zu unterstützen.
Sichtlich geschafft aber erleichtert waren die Jugendlichen nach 110 Minuten, als alle Wettkampfaufgaben sogar zehn Minuten unterhalb der Zeitvorgabe von zwei Stunden gemeistert waren. Erstmals spielten in diesem Jahr neben der Arbeitsqualität auch die Zeit und der Altersdurchschnitt der Mannschaft für das Ergebnis eine entscheidende Rolle.
Auf die Frage wie er mit der Mannschaftsleistung am alles entscheidenden Wettkampftag zufrieden gewesen sei, antwortete Jonas Reinhart: „Ganz ehrlich, manches hat beim Üben deutlich besser geklappt, aber wir haben das alles ganz alleine geschafft. Ich bin stolz auf uns.“
Nach fast unendlich langer Zeit in der die Schiedsrichter die Ergebnisse aller Gruppen bewerteten und die Ergebnisse auswerteten hatte das Warten gegen 20:30 Uhr endlich ein Ende. Die Siegerehrung begann. Jede Platzierung wurde per Smartphone in den bereits auf dem Heimweg befindlichen Wertheimer Fanbus übermittelt. Als Wertheim für den neunten Platz zur Siegerehrung aufgerufen wurde, waren die Jugendlichen zunächst etwas überrascht, nahmen dann aber stolz die wohlverdienten Medaillen und einen Pokal als Trophäe aus den Händen der Ehrengäste entgegen.
Jugendbetreuer Maximilian Gerberich rückte das Erreichte bei der anschließenden Feier für die jungen THW’ler ins richtige Licht: „Ihr seid für mich die Besten gewesen. Neunter von 668. Das hat vor euch noch kein THW’ler in Wertheim geschafft!“
Auch das Team der Landesjugend Baden-Württemberg ist sehr stolz auf die erbrachten Leistungen. Der Zusammenhalt der Jugendgruppen war beeindruckend!